2 Zweite Phase - Therapie3 Dritte Phase - Nach TherapieKommunikationPodcast

Wie eine Haselnuss dein „Inneres Licht“ zum Leuchten bringt. Oder: Die Kraft der Körpersprache

Wenn der Köper Dinge sagt, die wir gar nicht möchten.

Folgende Situationsbeschreibung zum Einstieg:

„Du wirst nach 90 Minuten Wartezeit im Wartezimmer deines Hausarztes aufgerufen, Du weißt, heute wird das Ergebnis deines CTs besprochen.

Mit gesenktem Kopf gehst du den Gang hinunter ins Sprechzimmer.


Der Arzt sitzt hinter einem wuchtigen Besprechungstisch und begrüßt dich: „Ah, da sind Sie ja Frau Müller, nehmen Sie Platz.“


Du drückst dich angespannt auf den Stuhl, platzierst dich kerzengerade vorne auf der Stuhlkante und knetest die Hände.“

Ich möchte behaupten, diese Szene ist uns allen vertraut.

Was das aussagt, ist nicht schwer zu ermitteln.

Es gibt allerdings Wechselwirkungen des Körpers, die ähnlich funktionieren wie das Anlächeln deines Spiegelbildes.

Welche Körpersignale das sind und wie man diese einsetzen kann, ist äußerst aufschlussreich.

Mit Gottfried Vollmer, einem bekannten Schauspieler (unter anderem aus „Büro, Büro“, „Mein Leben und ich“ und „Alarm für Kobra 11“) und erfolgreichem Meditationscoach und -Lehrer rede ich in „Nellas Neuaufnahme“ über die versteckten Codes des Körpers.

Ich habe Gottfried in seinem Körperspracheworkshop vor ca. sechs Jahren kennen gelernt und viel aus den zwei Tagen mitgenommen. Von der Idee auch dir / euch davon in meinem Podcast „Nellas Neuaufnahme“ zu berichten, konnte ich ihn schnell überzeugen.

Wer oder was entscheidet eigentlich über Sympathie oder Antipathie? Welche Atmosphäre schaffen Körper, Gestik, Stimme und Sprache? Wie kann ich diese steuern?

Das sind nur einige der Fragen, denen wir genauer auf den Grund gehen werden.

„Ach wie schön, der will mich gar nicht töten.“

Meine Einstiegsfrage an meinen Gast: Was läuft eigentlich urgeschichtlich ab, wenn sich zwei Menschen begegnen?

Um das Wesen der Kommunikation, der Begegnung zu verstehen, müssen wir bis ins Neandertal zurückgehen. Die erste wichtige Einordnung war zu dieser Zeit, „Wen habe ich da vor mir? Freund oder Feind? Will der mich töten oder nicht?“

Alles war auf Gefahrenabwehr programmiert. Das ist noch heute so.

Unsere Kommunikation ist darauf ausgerichtet, mein Gegenüber auf der Stammhirnseite zu entspannen. Dort wird die wichtige Entscheidung getroffen, wie es mit den Gesprächspartnern weiter geht. Komme ich in entspannter Körperhaltung auf jemanden zu, empfängt dieser unterbewusst freundschaftliche Signale und – schöner Nebeneffekt – ich steige in der Sympathieskala gleich mehrere Punkte nach oben. Gesagt haben muss ich dafür noch gar nichts.

Das Unterbewusstsein ist viel mächtiger als der Verstand

„Der präfrontale Cortex (oder auch Stirnhirn – heißt so, weil dieser Teil des Gehirns direkt hinter der Stirn liegt) ist dabei völlig überschätzt.“ meint Gottfried Vollmer.

Alle wichtigen Einschätzungen im zwischenmenschlichen Kontext laufen über das Stammhirn. Empfinde ich mein Gegenüber zum Beispiel als sympathisch, kompetent, glaubwürdig, vertrauensvoll, authentisch oder charismatisch.

Diese Entscheidungen trifft das Unterbewusstsein und übernimmt sozusagen den weiteren Verlauf der Kommunikation.

Inhalt, Stimme und Körpersprache – Anteile der Gesamtwirkung

Schon beim Workshop hatte mich die folgende Aufteilung erstaunt. Denn natürlich bereiten wir uns alle akribisch vor, wenn wir etwas Gehaltvolles von uns geben möchten.

Aber jetzt kommt´s: Nur 7 % der Gesamtwirkung wird vom Inhalt des Gesagten beeinflusst. Viel stärker sind die Stimme mit 38 % und 55 % die Körpersprache.

Meint: Achte mehr auf deine Körpersprache, deine Körpersignale. Dadurch kannst du deine Wirkung nennenswert steigern.

„Ich bin daher auch großer Freund des Präsenzunterrichts, überhaupt der Präsenz.“

„Zoom-Meetings sind problematisch.“

Kommunikation und gegenseitige Verstehen habe viel mit ganzkörperlicher Wahrnehmung zu tun.

Subtile und unterschwellige Zeichen können via Oberkörperausschnitt auf dem Desktop nicht übermittelt werden. „Zoom-Meetings sind daher problematisch.“

Wer gerne mit den Händen redet, sie zur Unterstützung des Gesagten einsetzt, hat es in Zoom-Meetings ebenfalls schwer.

Hände kommen von Handlung. Sie unterstreichen das Handeln, geben ihm die Richtung vor. Wenn ich das in einer virtuellen Konferenz einsetzen möchte, sollte ich darauf achten, dass es organisch rüberkommt, keine “Handpuppennummer“, das wirkt aufgesetzt.

„Lächeln ist die Geheimwaffe überhaupt“ – wenn sie natürlich ist.

Meine nächste Frage an Gottfried Vollmer: Wie erreiche ich eine sympathische Wirkung?

Dafür muss ich mir gar nichts kompliziertes merken. Eigentlich ist es ganz einfach: Alles was organisch ist, kommt auch sympathisch rüber.

Das erste ist der Augenkontakt. Schon wenn ich mit jemandem spreche, sollte das gleich ablaufen.  Manche Redner zum Beispiel fixieren aus Unsicherheit oder weil sie unter Spannung stehen, die Decke oder fokussieren die Fußspitzen. Das ist ungünstig.

Das Kommunikativste, was uns zur Verfügung steht, ist das Lächeln. Gehen wir mal wieder aus Stammhirn und das Freund-Feind-Muster zurück, würde jemand, der dich umbringen möchte, dich nicht unbedingt anlächeln. Maximal in schrägen Mafiafilmen.

Als Drittes steht uns die Gestik zur Verfügung, die offenen Hände.

Sie signalisieren, ich bin bereit zu geben, aber auch zu empfangen und damit auf Kommunikation eingestellt. Die kann ich dann gerne auch bei Zoom-Meetings ins Bild halten. Wie gesagt, organisch sollte es sein.

Lächeln zusammen mit den offenen Händen sind perfekte Kommunikatoren, wenn ich sie harmonisch einsetze. Das Unterbewusstsein mag diese Zeichen sehr und verbucht sie positiv.


Die Wechselwirkung zwischen innerem Empfinden und Körperhaltung

Am Beispiel der oben dargestellten Sprechzimmersituation interessiert mich, ob ich durch Veränderung meiner Körperhaltung meine Stimmung verbessern kann.

Eine Wechselwirkung zwischen innerem Empfinden und Körperhaltung gibt es auf jeden Fall, unterstreicht Gottfried Vollmer.

Beginnen wir mit der gebeugten Körperhaltung. Für mich in der Rolle von Frau Müller wäre es besser, ich würde mich aufrichten. Eine aufrechte Körperhaltung macht es schwieriger, negative Gefühle zu produzieren.

Wenn ich aber andersherum den Kopf senke, gehe ich sehr stark ins Gefühl. Die Gefühle, die ich hierbei antreffe, sind in erster Linie Angstgefühle. Daher besser weg vom Gefühl gehen und den Blick nach oben beziehungsweise vorne richten.

Sitze ich nun dem Arzt gegenüber, der vielleicht auch in seinen PC schaut, um meine Daten aufzurufen, und ich merke, dass eine gewisse Unruhe und Nervosität aufkommt, sind drei tiefe Atemzüge in den Bauchraum ein gutes Mittel, um ruhiger zu werden. Oder einfach nur auf die Atmung konzentrieren, das löst Entspannung aus.

Das sind seine Empfehlungen, um für sich selbst ein gutes Gefühl zu bekommen.

Wenn ich dann mit dem Arzt spreche, kommen wieder die offenen Hände (die Handflächen zeigen nach oben und die Arme sind einladend etwas geweitet) zum Einsatz. Diese Geste bietet eine Plattform für die nächsten Dialoge an und dockt positiv beim Unterbewusst sein an.

Damit schafft man übrigens auch eine gute gemeinsame Ebene fürs Gespräch, das gleich stattfinden wird. Bei dem anderen kommt an: Der Mensch, der so agiert, steht nicht unter Druck, sondern macht auf und ist bereit für das was kommt.

Da der Arzt, die Ärztin eben genau so funktionieren, sie sind eben auch „nur“ Menschen, ergibt sich eine gleichberechtigte Gesprächssituation.

Was sagt die Zwei-Sekunden-Regel?

Ich dachte immer diese gelte für die Wahrnehmung und Einschätzung einer Person, die den Raum betritt. Außerdem war ich der Ansicht, dass ich dafür satte drei Sekunden hätte. Mitnichten. Es sind nur zwei und sie gilt außerdem bei Präsentationen und Meetings, korrigiert mich mein Gast.

Diese Wahnsinns-Zeitspanne ist für die ganzheitliche Wahrnehmung der Anderen wichtig. In diesen zwei Sekunden läuft die erste Einschätzung ab. Sehr viel mehr Zeit hatten auch die Höhlenmenschen nicht, wenn die Gefahr vor der Tür stand. Der Redner, die Rednerin sollte diese Augenblicke nutzen, um bei gezählten 21, 22 jeden einmal anzuschauen.

Denn sobald ich in Blickkontakt gehe, fühle ich mich gemeint. Hierbei kommt noch ein entscheidendes Element dazu, nämlich die Stille.

Wer Pausen macht, vermittelt Souveränität  

„Stille zu etablieren, ist in der Kommunikation ein unheimlich wichtiges Instrument“, erläutert Gottfried Vollmer.

Pausen setzen bringt mehr Aufmerksamkeit und eine ausdrucksstärkere Präsenz. 

Die Stimme zu senken, leiser zu werden, ist auch ein beliebtes Stilmittel, um mehr Ruhe in eine chaotische Situation mit mehreren Teilnehmern zu bringen. Gerade bei Vollversammlungen von Schauspielerkolleg*innen, die nicht selten ausufern, kann das sehr effektvoll sein. So erinnert er einen Dozenten, der genau diese Methode, kombiniert mit einer etwas unnatürlich langen Pause, kunstvoll einzusetzen verstand.

Dafür empfehle ich unbedingt die Audioaufzeichnung ab Minute 14:41. (#13 – „Ach, wie schön, der will mich gar nicht töten.“ – Gottfried Vollmer, Schauspieler, Meditationscoach und -lehrer – Zellenkarussell)

Diese Technik eignet sich besonders gut, um wichtige Botschaften gut zu präsentieren. Arzt und Dozent haben also alles richtig gemacht.

Bei mir war es ein Oberarzt, der die angespannte Lage – mein Fall war ziemlich verzwickt – durch Gedankenpausen leichter werden ließ. Er redete nicht wie ein Wasserfall auf mich ein, sondern machte Pausen, die ich zum Durchatmen brauchte. Sie ließen uns gegenseitig Raum für Gedanken und damit auch ein angenehmes Gesprächsklima.

Wer sich mit der Antwort Zeit lässt, hat sie nicht einstudiert.

Und damit sind wir dann doch bei der Drei-Sekunden-Regel.

Andersherum: Wenn jemand bereits nach einer Sekunde antwortet, erkennt man daran einstudierte Satzbausteine. „Das ist wie bei Politiker*innen auf Wahlkampftour. Das ist gelernt, aber nicht nachgedacht.“


Sorge im Gespräch mit dem Arzt, der Ärztin immer zuerst für dich selbst


„Augenhöhe mit dem Arzt, mit der Ärztin geht das überhaupt?“

„Der wichtigste Mensch auf dem Planeten bist immer du selbst und dann kommt erst der andere.“ Du musst immer für dich selbst sorgen, auch wenn du die medizinische Expertise benötigst.

Er meint, eine Augenhöhe gibt es bei dieser Konstellation nicht. Akzeptiere den anderen mit seiner Persönlichkeit, so wie er dir in dem Moment gegenübertritt.

Bereite dich vor und versuche bei dir zu belieben. Denke, wenn möglich, an die aufrechte Körperhaltung, die Atmung und die offenen Hände.

Natürlich ist auch Gottfried Vollmer mal Patient. Wie sieht es denn aus, wenn er selbst zum Arzt geht?


Eine Meditation bringt in 20 Minuten eine Entspannung in den Körper, die doppelt so tief ist wie im Tiefschlaf

Als Meditationslehrer meditiert er jeden Tag und beginnt auch jeden Tag mit einer Meditation. Damit ist er schon mal grundentspannt. Er kommt nicht so schnell in Angstprogramme. Ihn hat die Meditation das Loslassen gelehrt.

Seine verblüffende Aussage dazu: Eine 20-minütige Meditation bringt eine Entspannung in den Körper, die doppelt so tief ist wie im Tiefschlaf. Das wurde sogar gemessen.

Die Stoffwechselrate geht um 16% zurück und der Körper erreicht einen Sauerstoffverbrauch von 8%, der dem Tiefschlafniveau entspricht. Die Entspannung ist damit doppelt so tief wie im Schlaf. Wenn man das regelmäßig macht, kommt der Körper nicht so schnell in die Anspannung.

„Bei der Meditation gehst du in einen Bereich, der jenseits der Gedanken ist, in einen Bereich völliger Stille bei gleichzeitiger Wachheit.“

Diesen „jungfräulichen Bewusstseinszustand“ hatte bis zum dritten Lebensjahr jeder von uns. Er wurde nur mit der Zeit von zahlreichen Sinneseindrücken überlagert und ging schließlich verloren. „Meditation ist nichts anderes als die Rückgewinnung des jungfräulichen Zustandes unseres Bewusstseins.“

Ich hatte bisher gelesen und so hatte es mir auch meine Psychoonkologin vermittelt, dass Meditation bei Ängsten eher nicht angesagt ist, weil deine Gedanken dann zu sehr um dich kreisen. Ich zum Beispiel gehe dann eher in den Ablenkungsmodus. Alle Angsttechniken, die ich kenne, arbeiten auch mit diesem Prinzip.

Bei Ängsten kann das über 5000 Jahre alte Köperfühlen helfen

Gottfried hält dagegen: Dafür gäbe es eine besondere Technik, das sogenannte Körperfühlen.

Diese Methode funktioniert so:

Jede Angst hat immer eine körperliche Entsprechung. Das könnte sein, dass dir die Kehle wie zugeschnürt vorkommt, du Druck auf der Brust hast, das Herz fängt an zu „buppern“ oder du hast einen flauen Bauch.

Du gehst dann mit der Aufmerksamkeit genau dahin, wo dieses unangenehme Köpergefühl sitzt. Du spürst dem konzentriert nach. Die ersten zwei Minuten sind unangenehm.

Dann aber passiert folgendes: Plötzlich koppeln sich die Gedanken und Gefühle ab und es bleibt nur noch das Köpergefühl. Das ist zwar nicht superangenehm, sei aber durchaus auszuhalten.

Wenn du dann nur noch darauf deine Aufmerksamkeit richtest, verschwindet auch das und es bleibt nur noch Energie übrig.

„Du hast dich dann quasi durch die Angst durchgefühlt.“ Eine sehr wirkungsvolle Technik gegen die Angst, die er schon häufiger erfolgreich praktiziert hat.  

Je häufiger du meditierst, desto besser wird es dir gelingen, zu entspannen und gegen die Ängste hilft das „Köperfühlen.“

Für mehr Durchblick und Sicherheit

Mein Ratgeber „Warum sagt mir das denn niemand? – Was Du nach einer Krebsdiagnose alles wissen musst.“, 168 Seiten mit sehr praktischen und persönlichen Tipps für dich und deine Angehörigen. Ebenfalls in einer neuen Auflage, mein „Angstworkbook“ .

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„Die Haselnuss im Hintern schaltet dein inneres Licht an.“

Mich interessiert: „Wie kann ich durch meine Körperhaltung unterstützen, gesehen zu werden?“

Wir alle haben ein körperliches Energiezentrum und das ist der Beckenboden. Dort wird Leben gezeugt und empfangen. Es ist das Zentrum der Urkreativität.

Um das einzuschalten, stelle ich mir vor, ich halte eine Haselnuss zwischen meinen Pobacken fest. Der Nebeneffekt ist, dass wenn der Köper durch diese Anspannung in die Kraft geht, die Emotionen weniger an uns herankommen.

Es gibt eine direkte Kommunikation zwischen Körper und Geist, die in diesem Fall verhindert, dass sich schlechte Gedanken einnisten.

Im Sitzen – zum Beispiel vor dem Besprechungstisch beim Arzt – positioniere ich mach dafür etwas weiter vorne auf dem Stuhl, stelle meine Beine hüftbreit auf dem Boden ab und kippe mein Becken etwas nach vorne – und schon bin ich angeknipst.

Das ist dann so, als würde ich mein inneres Licht einschalten, das keinen Raum mehr für die Dunkelheit lässt. Oder anders gesagt: „Wenn Dunkelheit auf Licht trifft, ist immer klar wer gewinnt – das Licht.“

Daher sollten wir immer schön schauen, dass wir unsere innere Präsenz am Leuchten halten. „Dabei hilft mir einmal die Haselnuss, dann der Augenkontakt und der geöffnete Blick.“

Entscheiden ist es, nach außen zu gehen, nicht nach innen. Wir erinnern uns an die gebeugte Haltung in meinem Eingangsbild mit Frau Müller.

Mit „in-die-Kraft-gehen“ ist nicht das Muskeltraining gemeint, sondern eine Haltung, die energievoller nach außen geht. Das geht sogar, wenn ich krank im Bett liege. Der Körper kann durch Gedanken oder bestimmte Übungen (wie zum Beispiel das einfache Aufrichten und Haselnuss) wieder in seine Energie finden.

Auch hier haben wir wieder die Rückkopplung zwischen Körper und Geist.


„Der Körper kann nicht lügen.“ Der „Bremsfuß“ von Markus Lanz

Ich nenne das, worüber wir jetzt sprechen wollen, einfach mal „bipolare Kommunikation“. Also der Körper und die Sprache sind in sich völlig widersprüchlich.

„Ich kann sprachlich die schönsten Dinge von mir geben, wenn der Körper das aber emotional nicht mitträgt, wird das auch an irgendeiner Stelle sichtbar.“ Dafür führt er eine oft eingesetzte Pose des Moderators Markus Lanz an.

Der macht das häufig so: Sein Oberkörper ist den Gästen durchaus zugewandt. Der Unterkörper sendet aber ganz andere Signale: Die Beine sind ausgestreckt übereinandergeschlagen und die Fußspitzen hochgezogen. Letzteres nennt man in der Körpersprache den „Bremsfuß“. Übersetzt heißt das: „Komm mir bitte nicht zu nah.“

Hier haben wir also einen Widerspruch. Oben: „Ich wende mich dir zu“, unten: „Ich mache zu.“ In Perfektion entwickelt hat das übrigens Charlie Chaplin. Der war unten ganz steif, watschelte wie ein Pinguin und oben war er ganz frei und beweglich. Das Ganze wurde noch durch die Requisite des drehenden Stocks unterstützt.

Was sagt das über den Moderator Markus Lanz aus, frage ich ihn?
„Die Gäste sollen sich ihm öffnen, er selbst möchte aber nichts von sich preisgeben.“ Gut moderieren, heißt ja auch nicht kommentieren. Dass das aber körpersprachlich auch so zum Ausdruck kommt, war mir neu.

Mir fällt da spontan die Sache mit dem Ehrenwort von Herrn Barschel ein. Der sagte: „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort“, und schloss dabei die Augen. Damals wurde entschlüsselt, dass er sich selbst nicht bei dieser Lüge sehen, die falsche Aussage verbergen wollte.

Bin ich weniger authentisch, wenn ich präzise artikuliere?

Das ist eine Frage, die mich öfter beschäftigt, da ich dazu neige in meine Dialekte zu verfallen. Entweder in den „ruhrpöttischen“ oder „hamburgischen“. Je nach Lust und Laune. Andererseits ist mir durchaus bewusst, dass eine gute Aussprache sehr zur Verständlichkeit beiträgt. Wie löse ich dieses Dilemma?

„Nein, du verlierst nicht, wenn du es richtig machst.“ Ermuntert Gottfried Vollmer mich.

„Schlecht ist, wenn du sehr intensiv sprichst und dabei den Mund in die Breite ziehst. Das machen häufig Moderatorinnen im Frühstücksfernsehen. Das bringt überhaupt nichts für die gute Artikulation und wirkt eher merkwürdig angestrengt.“

Wenn man den Mund breit zieht, entsteht kein guter Sound. Den erreicht man nur, wenn man dem Mund nach unten öffnet. Die in der Fachsprache als „ausschöpfende Kieferbewegungen“ bezeichnete Technik, ermöglicht eine präzise Aussprache und Verständlichkeit. Jens Riewa mache das exzellent und sei grandios zu verstehen.

S-Fehler sind sehr schwierig abzutrainieren. Dafür muss man erreichen, die Zunge wieder hinter die Zähne zu bekommen. Das ist nicht ohne. Man kann daraus aber auch ein Markenzeichen machen, ergänzt er schmunzelnd. Wen er da wohl meint? Aber das nur am Rande.

Zum Schluss frage ich ihn nach seinen nächsten Projekte. Was treibt ihn um, was ist geplant.

15 % seiner Tätigkeit füllt die Schauspielerei aus. Meist wird er zur Zeit für Episodenrollen besetzt, wie gerade vor kurzen für die Comedy-Serie im ZDF „Nix festes“. In der Hauptsache – also zu 85 % –  gibt er Meditationskurse und leitet das Lehrinstitut für Transzendentale Meditation in Berlin, Friedrichstraße 232. Wer Interesse hat, kann sich gerne mal zu einem der vielen Infoabenden anmelden. Dort erfahrt ihr dann genaueres.

Köpersprachetraining macht er auch, allerdings meist in Einzelcoachings. Schickt ihm einfach eine Mail, wenn euch das interessiert.: Gottfried Vollmer – Kontakt

Du möchtest dir unser Gespräch anhören? Bitte sehr, hier ist der Link: #13 – „Ach, wie schön, der will mich gar nicht töten.“ – Gottfried Vollmer, Schauspieler, Meditationscoach und -lehrer – Zellenkarussell



Links zu meinem Gast:

Das Lehrinstitut für Transzendentale Meditation findest du hier: Gottfried Vollmer – Seminar – Runterkommen

Die Termine zu den kostenlosen Infoabenden findest du immer hier: Lernen Sie Transzendentale Meditation in Berlin

Noch mehr über Gottfried Vollmer: Gottfried Vollmer – Schauspieler, Coach und Meditationslehrer

Außerdem lesenswert:

Hier noch ein aufschlussreicher Link zum präfrontalen Cortex: Präfrontaler Cortex – Der Regisseur im Gehirn – Wissen – SRF

Neue Studie: TM reduziert emotionalen Stress und verbessert akademische Leistungen – Transzendentale Meditation

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