SHOW DON´T TELL – „Fantastische Freischreiberei“

„Show don´t tell“ bedeutet, dass du durch Beschreibungen und Details eine Szene oder Emotion darstellst, anstatt sie direkt zu benennen. Hier sind sieben Beispiele:

  1. Emotionen zeigen:
    Telling: „Er war wütend.“
    Showing: „Carls Hände ballten sich zu Fäusten, und sein Gesicht lief rot an. Die Venen an seinem Hals traten hervor, während er schwer atmend auf und ab ging.“
  2. Charaktereigenschaften zeigen:
    Telling: „Sie war mutig.“
    Showing: „Obwohl der Sturm toste und die Wellen bedrohlich an die Klippen schlugen, trat Anja fest entschlossen an den Rand des Abgrunds und blickte hinaus auf das tosende Meer.“
  3. Umgebung beschreiben
    Telling: „Der Garten war schön.“
    Showing: „Blühende Rosen in allen Farben säumten die gepflegten Wege, Schmetterlinge tanzten in der Luft, und der Duft von Lavendel lag schwer über den sonnendurchfluteten Beeten.“
  4. Reaktionen zeigen:
    Telling: „Er hatte Angst.“
    Showing: „Antons Knie zitterten, und kalter Schweiß brach auf seiner Stirn aus. Seine Augen weiteten sich, und er trat einen Schritt zurück, als ob er fliehen wollte.“
  5. Stimmungen erzeugen:
    Telling: „Es war ein düsterer Tag.“
    Showing: „Graue Wolken hingen schwer am Himmel, und der Wind pfiff kalt und unnachgiebig durch die kahlen Äste der Bäume. Das Licht war matt und trüb, und der Tag schien in ein melancholisches Grau getaucht.“
  6. Handlungen zeigen:
    Telling: „Sie war aufgeregt.“
    Showing: „Anna-Lenas Augen funkelten, und ein breites Lächeln umspielte ihr Gesicht. Sie hüpfte auf den Zehenspitzen und konnte kaum stillstehen, während sie immer wieder auf die Uhr sah.“
  7. Konflikte darstellen:
    Telling: „Sie hatten Streit.“
    Showing: „Ihre Stimmen hallten durch das Zimmer, jede ihrer Worte warf Funken wie ein wildes Feuer. Sie standen sich gegenüber, die Gesichter angespannt, und gestikulierten heftig, während die Spannung fast greifbar in der Luft hing.“

Das funktioniert auch mit einzelnen Wörtern:

1. Sehr:
Statt „sehr groß“ ->“Das Gebäude war so groß, dass es den Himmel zu berühren schien.“
Statt „sehr schön“ ->“ … so schön, dass niemand den Blick abwenden konnte.“

2. Wirklich:
Statt „wirklich spannend“ ->“… so spannend, dass alle im Raum vor Aufregung den Atem anhielten“
Statt „wirklich gut“ ->“… so gut, dass es meine Erwartungen übertraf“

3. Ein bisschen:
Statt „ein bisschen müde“ ->“Ihre Augenlider wurden schwer.“
Statt „ein bisschen kalt“ ->“Die Kälte kroch langsam durch Idas Kleidung.“

4. Eigentlich:
Statt „eigentlich möchte ich“ ->“Ich träume davon …“
Statt „eigentlich habe ich“ ->“iIch habe im Grunde genommen …“

5. Ganz:
Statt „ganz sicher“ ->“Völlig überzeugt trug er seine Behauptung vor, als wäre sie in Stein gemeißelt und durch nichts zu erschüttern.“
Statt „ganz einfach“ ->“Jedes kleine Kind hätte es sofort verstehen können.“

6. Schon:
Statt „schon wieder“ ->“abermals“ oder „wie ein endloser Kreislauf“ oder “Ich war wie in einer Dauerschleife gefangen.”
Statt „ich habe schon“ ->“ich habe bereits seit langem“

7. Vielleicht:
Statt „vielleicht sollte ich“ ->“Es könnte eine Überlegung wert sein.“
Statt „vielleicht gehe ich“ ->“Ich spiele mit dem Gedanken, zu gehen.“

8. Irgendwie:
Statt „irgendwie komisch“ ->“Seltsam, als ob etwas nicht stimmte.“
Statt „irgendwie passt es nicht“ ->“Es fügte sich nicht zusammen.“

9. Sozusagen:
Statt „sozusagen“ ->“im Grunde genommen“
Statt „sie ist sozusagen die Anführerin“ ->“Wie selbstbewusst Luise vor uns stand, ließ keine Zweifel zu. Das war die Anführerin.”

10. Sachen:
Statt „interessante Sachen“ ->“Eine faszinierende Auswahl an Kleidern und Möbeln, die, jedes für sich betrachtet, eine Geschichte erzählen könnte“
Statt „nützliche Sachen“ ->“Werkzeuge, die jeden Handgriff erleichterten“

11. Sehr viele:
Statt „sehr viele Menschen“ ->“so viele Menschen, dass das Ende der Menge hinter dem Horizont verschwand.“
Statt „sehr viele Bücher“ ->“Mir kam es so vor, als läge eine Bibliothek vor meinen Füßen.” Oder “Die Liste der Buchtitel schien kein Ende zu nehmen.”

12. Man:
Statt „man kann sagen“ ->“Es lässt sich feststellen …“ oder “Für mich stellte es sich so dar, dass …”
Statt „man muss“ ->“Es ist unumgänglich …“ oder “Maja hatte keine Wahl.”

13. Irgendetwas:
Statt „irgendetwas stimmt nicht“ ->“etwas war faul, wie eine vergessene Butterbrotdose im Schulranzen.“
Statt „irgendetwas fehlt“ ->“Ein entscheidendes Detail war abhandengekommen.“

14. Vieles:
Statt „viele Dinge“ ->“Die Angelegenheiten stapelten sich auf seinem Schreibtisch.“
Statt „vieles hat sich verändert“ ->“Die Landschaft hatte sich drastisch gewandelt“ oder “Das Haus, das noch vor fünf Jahren an der Straßenecke gestanden hatte, war verschwunden.”

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